Reaktivierung der Bahnstrecke Lütjenburg-Malente: Nicht nur heiße Luft hin- und herfahren!

Zur Diskussion über die Reaktivierung der Bahnstrecke Lütjenburg-Malente erklärt Till Unger, der Kreisvorsitzende der Jungen Union (JU) im Kreis Plön: „Wir teilen ausdrücklich die Einschätzungen des Steuerzahlerbundes Schleswig-Holstein. Ich selbst bin bekennender ‚Bahnfan‘, fahre regelmäßig mit der Bahn aus Hamburg in die Region und bin auch die Strecke Malente-Lütjenburg bereits abgelaufen.“

Trotzdem, so mahnt Till Unger, muss man auch Realitäten anerkennen. „Es gibt keine nennenswerten Pendlerströme nach Malente. Die Fahrt nach Kiel, wohin die größten Pendlerströme aus Lütjenburg gehen, würde mit der Bahn über eine Stunde dauern, der neue Schnellbus aus Lütjenburg benötigt 40 Minuten. Attraktiv ist die Bahn dann nicht.“

Zudem erklärt der JU-Kreisvorsitzende: „Schon heute kommt man ohne Probleme aus Hamburg mit der Bahn bis Plön und dann mit dem Bus der Linie 350 in enger Taktung bis Lütjenburg, wenn gewollt sogar direkt ohne Umsteigen bis Hohwacht. Der Bus hält aber im Gegensatz zu der Bahn auch in größeren Ortschaften wie Dannau oder Grebin, an denen die Bahn einfach vorbeifahren würde.“

Till Unger: „In naher Zukunft wird es durch die Fehmarnbeltquerung eine hochfrequentierte Fernverkehrsstrecke von Hamburg und Berlin nach Kopenhagen mit Halt in Oldenburg i.H. geben. Wenn man Touristen erreichen möchte, sollte man sich auf die Fernverkehrsstrecke konzentrieren und vernünftige Anschlüsse mit Bussen in die Hohwachter Bucht schaffen.“

Weiter erklärt er: „In Lütjenburg gibt es keinen Bahnhof mehr, in Malente fehlen die Weichen und die Wunderlösung Straßenbahn gibt es bisher nur auf dem Papier, dazu kommen hohe jährliche Unterhaltskosten für Instandhaltung und Personal. Mit nur einem Bruchteil des Geldes könnte man die Busverbindungen von Plön und Oldenburg nach Lütjenburg noch stärker takten und dabei auf umweltfreundliche Innovationen wie Wasserstoff oder zukünftig auf autonome Busse wie in Nordfriesland setzen.“

Zu den Vorschlägen einer touristischen Nutzung erklärt Till Unger: „Wir sehen die Möglichkeit einer touristischen Nutzung mit Museumsbetrieb oder Draisinen im Sommer, halten aber Utopien über vermeintliche ganzjährige Touristenströme für unrealistisch. Wir wollen nicht nur viel heiße Luft hin- und herfahren.“

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